Alexander Döhler
Staatlich geprüfter & anerkannter Hufbeschlagschmied
+49 (0)172 815 97 95
Die distale Gliedmaße des Pferdes
GESCHÄFTSAUFGABE ZUM 01.04.2022
Liebe KundInnen, liebe potentielle KundInnen!
Ich stelle meine Tätigkeit als Hufschmied zum 01.04.2022 zu 100% ein.
MfG Alexander Döhler
Definitiv keine Binsenweisheit: Kein Huf, Kein Pferd!
Jeder Pferdehalter sollte eine gewisse Sensibilität für das Thema "Huf" entwickeln, um langfristig ein gesundes Pferd zu haben. Die tägliche Hufpflege spielt dabei eine wichtige Rolle und ist im Verhältnis zu anderen Tätigkeiten am und ums Pferd nicht wirklich zeitintensiv (5-10min.). Benötigt werden Hufkratzer und Wurzelbürste zur trockenen Reinigung; zur feuchten Reinigung reichen ein kleines Eimerchen und ein Schwamm! Anschließend sollte man jedem Huf mind. 1x wöchentlich (abhängig von Hornbeschaffenheit und Witterung) ein hochwertiges Huföl gönnen.
Ich möchte hier keine (dogmatische) Position für das genagelte Hufeisen beziehen, sondern nur meine Erfahrungen mitteilen. Ich bin seit über 25 Jahren aktiver Reiter und war/bin immer froh, wenn ein Pferd barhufig zurecht kommt. Hier sind die Reitweise, die Bodenverhältnisse und das Hornwachstum in Relation zueinander entscheidend. Als Reiter sollte man realistisch einschätzen, ob die Abnutzung zu hoch ist und/oder das Pferd Gleitschutz (sprich Stifte oder gar Stollen) benötigt.
Dann muss man sich fragen, wie ist das Gewünschte zu gewährleisten: Hufschuhe? Alternativer Beschlag? Kunststoff-Beschlag? Klebe-Beschlag? Traditioneller Beschlag mit warm gerichteten und genagelten Hufeisen?
Für mich lautete die Antwort fast immer: Traditioneller Beschlag. Natürlich hat der Beschlag Nachteile, wie das Einschlagen von Nägeln in die Hornkapsel, der Hufmechanismus wird eingeschränkt, die Feuchtigkeitsaufnahme über die Sohle und andere palmare Strukturen wird herabgesetzt und nicht zuletzt ein erhöhtes Gewicht an der distalen Gliedmaße. Doch diese Nachteile kann ich managen (Stallhygiene, tägl. Hufpflege, passende Beschlagintervalle), so dass die Vorteile bei weitem überwiegen.
Ich möchte die anderen Arten des Hufschutzes nicht schlechtreden, aber doch meine (eher negativen) Erfahrungen kurz anbringen. Schließlich war ich die längste Zeit meines Lebens mit Pferden "nur" Reiter/Halter und nicht Hufschmied. Bei Hufschuhen war die Einstiegshürde schon immer der Preis und die damit verbundene Auswahl in Kombination mit der Größe (von 4 Herstellern min. 2 Größen bestellen und nachher 7 Paare oder schlimmstenfalls 8 zurücksenden). Hat man einen (erstmal) passenden Hufschuh gefunden, wird sich nach kurzem Einsatz erst herausstellen, ob dieser wirklich paßt und nicht doch Druck- und Scheuerstellen hervorruft. Unter Umständen steht man dann wieder an dem Punkt, etliche weitere Modelle und Größen probieren zu müssen. Ich habe für eine eher leichte Warmblutstute mit regelmäßiger Hufform mal gute Erfahrungen mit RENEGADE Hoof-Boots gemacht; das Pferd wurde damit einige Stunden pro Woche problemlos im Gelände geritten (und barhufig auf Reitböden). Sehr gut sind auch MARQUIS-Hufschuhe mit dem variablen Luftpolster; da kann man sich allerdings für € 15,- einen Satz Probe-Hufschuhe bestellen, ggf. wird dann der Betrag auf den (Neu-)Kauf angerechnet.